Darmkrebs – nicht bei mir
Dinklage - Der erfahrene Gastroenterologe Dr. Klement Pries informierte die Mitglieder der Senioren-Union des CDU-Stadtverbandes Dinklage bei Fetisch-Jordan über die Abgrenzung von Darmkrebs zu anderen Erkrankungen sowie dessen Vorbeugung und Behandlung.
Jährlich erkranken ca. 60000 Männer und Frauen in Deutschland an Darmkrebs. Damit ist Darmkrebs bei Frauen die zweit- und bei Männern die dritthäufigste Krebserkrankung. Fast die Hälfte der Erkrankten sterben daran. Das kann man, laut Dr. Pries, durch Vorbeugung und frühzeitige Darmspiegelung verhindern. Da Herr Dr. Pries in seinem Berufsleben ca. 40.000 Darm- und 60.000 Magenspiegelungen durchführte, gab er in einem mit bildlichen Darstellungen unterstützten Vortrag hinweise, wie jeder Einzelne vorbeugen und einen Darmkrebs verhindern kann.
Zu Beginn grenzte Herr Dr. Pries Darmkrebs von anderen Darmerkrankungen wie Dickdarmentzündungen, Thrombosen, Fisteln, Hämorriden und Krampfadern ab. Er erklärte die Funktionen von Dünn- und Dickdarm und erläuterte, dass Darmkrebserkrankungen fast nur im Dickdarm auftreten. Dessen Funktion ist das Eindicken der unverdaulichen Ballaststoffe, das Sammeln und Ausscheiden des Stuhls. Besonders gut funktioniert der Dickdarm, wenn man sich regelmäßig bewegt, Übergewicht vermeidet und immer ausreichend Ballaststoffe wie Getreidevollkornprodukte, Gemüse und Hülsenfrüchte isst. Das Einschränken von rotem Fleisch, Tabak und Alkohol soll als Vorbeugemaßnahme zusätzlich helfen.
Lt. Herrn Dr. Pries ist allerdings die Darmspiegelung die derzeit zuverlässigste Methode zur Darmkrebsfrüherkennung noch vor dem Stuhltest auf nicht sichtbares Blut und der Kapselendoskopie, bei der eine Kamera Bilder von Magen und Darm aufnimmt. Die Darmspiegelung bietet den Vorteil, dass Krebsvorstufen wie Polypen nicht nur entdeckt, sondern sofort entfernt werden können. So wird mit einer Vorsorgeuntersuchung verhindert, dass in einem Polypen ein Krebs entstehen oder sich weiterentwickeln kann. Jeder entfernte Polyp wird von Pathologen anschließend auf Krebszellen untersucht, sodass verhindert wird, dass Krebszellen nicht komplett entfernt wurden und im Darm weiterwachsen können. Da Darmpolypen sich i. d. R. nur langsam entwickeln, ist man nach einer Darmspiegelung bis zu 10 Jahre geschützt. Die Untersuchung wird von der gesetzlichen Krankenversicherung ab dem Alter von 50 Jahren bezahlt; vor 50 auch bei erblicher Vorbelastung.
In der anschließenden Diskussion beantwortete Herr Dr. Pries alle Fragen der Teilnehmer ausführlich und verständlich. Alle Besucher bedankten sich für die sehr wichtigen Informationen zum Thema Darmkrebs.
Text und Fotos: Hans Hoymann
SU-Dinklage - Darmkrebs nicht bei mir! Fachvortrag von Dr. med. Klement Pries