Senioren-Union des CDU-Kreisverbandes Vechta

Europäische Union – Was haben wir Deutsche davon?

Dinklage - Herr Dr. Stefan Gehrold (MdEP) erklärte Gästen und Mitgliedern der Senioren-Union die Entwicklung und Vorzüge der Europäischen Union.

Herr Dr. Gerold berichtete, dass 1947 der britische Ministerpräsident, Winston Churchill, eine engere Zusammenarbeit der europäischen Nationalstaaten anregte. Charles de Gaulle und Konrad Adenauer gründeten mit Weitsicht 1951 die Montanunion, durch die die Waffen erzeugende Kohle- und Stahlindustrie zur Kriegsverhinderung reguliert werden sollte. 1957 entstand daraus die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), um der Wirtschaft Wachstumsimpulse zu geben. Ihre Vision war Frieden, Freiheit und Wohlstand in Europa.

 

Dr. Stefan Gehrold (MdEP)Dr. Stefan Gehrold (MdEP)

Krieg wurde in der EU bis heute verhindert. Die Menschen in den Beitrittsländern aus Osteuropa sehnten sich nach Freiheit. Bis heute ist ein einheitlicher Wirtschaftsraum von 500 Mio. Einwohnern entstanden. Es entwickelte sich ein großer Markt mit einheitlichen Standards für alle Erzeugnisse. Zölle wurden abgeschafft. Lieferungen innerhalb der EU sind nur per Lieferschein und Rechnung möglich. Der Euro als gemeinsame Währung ohne teuren Geldumtausch und Überweisung in zwei Tagen wurde eingeführt. Dies alles verbilligte viele Produkte. Das eingesparte Geld erlaubte den Deutschen sich mehr zu leisten. Neue Nachfrage schuf neue Arbeitsplätze, Einkommen und Wohlstand, auch gerade in unserer Region. Ein Notstandsgebiet Südoldenburg der 50-iger Jahre, wo wir auf die finanzielle Hilfe aus NRW angewiesen waren, möchte keiner mehr zurück.

Im Laufe der weiteren Entwicklung bremsten unterschiedliche nationale Regeln z.B. in der Rechts-, Polizei-, Sozialpolitik das wirtschaftliche Zusammenwachsen. Unterschiedliche Ansichten im Umweltschutz und in der Außenpolitik behinderten politisches Übereinkommen. 2007 scheiterte die einheitliche Verfassung der EU an Frankreich und den Niederlanden. Die Regierungschefs einigten sich aber auf gemeinsame Regeln. Außenpolitik, Sicherheitspolitik, Verteidigung und Kriminalitätsbekämpfung u.a. sollten verstärkt aufeinander abgestimmt werden. Für Herrn Dr. Gehrold ist es schwer verständlich, das die Außengrenzen der EU nicht von einer EU-Behörde, sondern von den jeweiligen Nationalstaaten kontrolliert werden. Der Grund ist, dass EU-Staaten keine ausländischen Polizisten auf ihrem Staatsgebiet dulden. Auch in der Bundesrepublik waren anfangs die Länder für das Polizeiwesen zuständig. Zur wirksameren Verbrechensbekämpfung ergänzte man sie später aber um eine Bundespolizei.

Ohne Stau an den Grenzen und ohne Zollkontrolle reisen wir heute durch die EU. Viele Rechtsfragen regelt heute der Europäische Gerichtshof einheitlich für die gesamte EU. Der Präsident des Europäischen Rates koordiniert europäische Politik. Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik vertreten alle EU-Mitglieder in der Welt. Auf vielen Politikfeldern ist nicht mehr Einstimmigkeit erforderlich. Lt. Herrn Dr. Gehrold ist dieser Weg der Annäherung und vieler Kompromisse auf dem Weg zum einheitlichen Europa unverzichtbar. Nur so kann Europa in der sich ändernden Welt mithalten. Nur ein einiges und starkes Europa wird von den heutigen und kommenden Großmächten USA, China, Indien, Russland, Brasilien und Indonesien als Verhandlungspartner ernst genommen. Europäische Kleinstaaten werden dagegen leicht zum Spielball der Mächtigen. An dieser Vision eines starken Europas sollten wir alle arbeiten und für dieses Ziel bei der Wahl des Europäischen Parlamentes stimmen. 

Text und Fotos: Hans Hoymann

SU-Dinklage, Europäische Union -