Die große Koalition will erneut über ein Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen diskutieren. Der ADAC gibt seine ablehnende Haltung auf, während die Autoindustrie an ihrem Nein festhält.
Im Vorfeld des 58. Verkehrsgerichtstags in Goslar (29. bis 31. Januar 2020) kam zusätzlich Bewegung in die Debatte: Der ADAC, mit gut 21 Millionen Mitgliedern der größte Automobilclub Deutschlands, rückt von seiner jahrzehntelangen ablehnenden Haltung gegenüber einem Tempolimit ab. Die Autoindustrie hält derweil an ihrem Nein zu einem generellen Tempolimit auf deutschen Autobahnen fest. Die Haltung sei unverändert, sagte ein Sprecher des Verbands der Automobilindustrie (VDA) und verwies dabei auf eine Mitteilung aus dem Dezember 2019.
Rainer Hajek Ein Tempolimit von 120 km/h auf deutschen Autobahnen ist unabdingbar, soll die Schadstoffbelastung im Verkehrssektor endlich deutlich sinken. Zu diesem Schluss kommt die im Dezember 2019 öffentlich gewordene Studie des Umweltbundesamtes, die laut „Süddeutscher Zeitung" bereits im Juni 2019 erstellt worden war. Zu dieser Studie gehören auch zahlreiche weitere Maßnahmen wie die Erhöhung der Steuer auf Benzin und Diesel und der Lkw-Maut.
Der Rückenwind aus der Bevölkerung für ein allgemeines Tempolimit auf deutschen Autobahnen scheint so stark zu sein wie selten zuvor: Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Targobank hat im Juni 2019 ergeben, dass inzwischen 57 Prozent der Deutschen für ein Tempolimit auf Autobahnen seien.
Es ist gut, wenn über ein Tempolimit auf Autobahnen diskutiert wird. Es ist aber auch sehr wichtig über ein Tempolimit von 80 km/h auf Landstraßen zu diskutieren, denn auf unseren Landstraßen ereignen sich sehr viele Unfälle mit dramatischen Folgen wegen unangemessener und zu hoher Geschwindigkeit. Auch hier raten Experten zu einer Anpassung des Tempolimits.
Rainer Hajek,
Landesvorsitzender der Senioren-Union Niedersachsen
Text und Foto: Rainer Hajek