500 Jahre Reformation – vom Reformkatholiken zum Reformator
Beim Treffen der Senioren-Union der CDU Dinklage schilderte der evangelische Pfarrer Fridtjof Amling in beeindruckender Weise Luthers Lebensweg in der Zeit des geistigen Aufbruchs vom Mittelalter in die Neuzeit. Bis zum Ende des 30jährigen Krieges war die Zeit aber auch durch Bürger-, Glaubens- und Stellvertreterkriege geprägt.
In Deutschland wurden im Laufe der Jahrhunderte wachsende, zuletzt ein Drittel der Grundbesitzlehen zur Kirchen-und Klosterunterstützung eingesetzt. Nachdem bereits der Reformator Hus vor Luthers Zeit damit gescheitert war, geistliche Strukturen auf Bibelinhalte zurückzuführen, begehrten auch bäuerliche Schichten gegen ungerechte Belastungen auf. Viele Menschen erwarteten daher weltliche und geistliche Reformen. In dieses Umfeld stellt Luther 1517 seine 95 Thesen.
Zuerst wandte er sich als Theologie-Professor nur gegen die Ablassbriefe, die der römischen Kurie und dem deutschen Bischof Albrecht von Mainz aus ihrer Geldnot verhelfen sollten. Für Luther aber war das ganze Leben Buße. Durch Reue gewähre allein der gerechte Gott den Nachlass von Schuld und nicht der käufliche Ablassbrief. Später musste er als Verfolgter seine Lehre gegen Kirche und Kaiser rechtfertigen. Er forderte gedankliche Freiheit bei der Auslegung der Bibel. Die geistliche Macht der Kirchen sei nur vom Wort Gottes abzuleiten und nicht der weltlichen Macht übergeordnet. Luthers Ansicht war; wer Gottes Wort befolgt, brauche die weltliche Macht nicht. Sie sei aber erforderlich, um die Bosheit in der Welt einzudämmen.
Aus dem Grund verteidigte Luther die, wie man annahm, von Gott gegebene weltliche Ständeordnung und wandte sich gegen aufständige Bauern. Erst mit Unterstützung vieler Fürsten, die auch auf ihren Vorteil bedacht waren, begann er nach 1525 mit der Abspaltung und dem Aufbau eines evangelischen Kirchenwesens. Er hatte während seines Asyls auf der Wartburg die Bibel ins Deutsche übersetzt. Durch den gerade erfundenen Buchdruck konnte sie gedruckt und verbreitet werden. Er wollte, dass alle Jungen und Mädchen die Schule besuchen und die Bibel zu lesen sollten, um sich im Original zu informieren. Ab 1539 übernahmen erste Landesfürsten bischöfliche Funktionen in ihren Landeskirchen. Mit dem Augsburger Religionsfrieden 1555 wurden diese Kirchenstrukturen im Reich anerkannt und den Fürsten erlaubt, in ihren Landen die Konfession der Untertanen zu bestimmen. Nach dem 30jährigen Krieg endete die konfessionelle Aufspaltung des christlichen Abendlandes. Durch die Verschmelzung von Konfession und Staatsvolk entstanden mehrere einheitliche Flächenstaaten im deutschen Kaiserreich.
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