Klimaneutralität im Gebäudesektor
Dinklage - In der letzten Zusammenkunft der Senioren-Union des CDU-Stadtverbandes Dinklage bei Fetisch-Jordan berichtete der Dinklager Klimaschutzmanager, André Woelk, über den Stand der kommunalen Wärmeplanung. Marc und Franz Bruchmann sprachen anschließend über wichtige Kriterien zur Auswahl von häuslichen Photovoltaik- und Wärmepumpenanlagen.
Die kommunale Wärmeplanung soll einen Weg aufzeigen, wie der Dinklager Gebäudebestand klimaneutral mit Wärme versorgt werden könnte. Dazu sind lt. Herrn Woelk der Wärmebedarf des Gebäudebestands zu ermitteln und das Potenzial verfügbarer Abwärme und erneuerbarer Energien (Wind, Sonne, Bio, Geothermie) sowie die möglichen Effizienzsteigerungen durch Dämmung und bauliche Verdichtung aufzuzeigen. Auf dieser Grundlage ist der zukünftige Wärmebedarf zu schätzen und Wege zur örtlichen und regionalen Umsetzung zu planen. Die Stadt hat im Oktober 2023 die Kosten der Planung auf 100.000 € geschätzt. Ein Förderantrag auf 90% Zuschuss wurde gestellt und die Stadt wartet auf Antwort, um als Grundzentrum die Wärmeplanung für Dinklage bis spätestens zum 30. Juni 2028 zu erstellen.
Marc Bruchmann von der Firma Germann und Bruchmann zeigte anhand von Bauteilen die rasante Entwicklung der Photovoltaik Technik zur Erzeugung von Strom aus Sonnenenergie auf. Heute bestehen die Anlagen meistens aus monokristallinen Sonnenkollektoren, dem Wechselrichter und einem Speicher zur Eigennutzung des erzeugten Stroms in der Zeit ohne Sonneneinstrahlung. Die Wirtschaftlichkeit einer Anlage errechnet sich aus den Modul- und den Montagekosten sowie den Erträgen aus dem Eigenverbrauch und der Einspeisevergütung. Bei südlicher Dachausrichtung und günstiger Dachneigung können sich Anlagen bei eingesparten Stromkosten von 30 Cent/KWH für den Eigenverbrauch und 8,11 Cent Verkaufserlös pro KWH für den eingespeisten Überschussstrom bereits nach 10 Jahren amortisieren.
Franz Bruchmann schilderte anhand seiner praktischen Erfahrungen den Einsatz von Luft-Wasser und Erdwärmepumpen als Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen. Letztere sind deutlich teurer, da Erdarbeiten für bodennahe Flachkollektoren oder Bohrungen bis 100m Tiefe anfallen. Wegen der schwankenden Lufttemperatur arbeiten sie aber auch wesentlich effizienter. Wichtig war ihm, auf eine gute Hausdämmung und die Vorteile einer Fußbodenheizung hinzuweisen, da der Wirkungsgrad der Wärmepumpen sinkt, je höher die Vorlauftemperatur der Heizung angehoben werden muss. Um die Effizienz einer Wärmepumpe zu beurteilen, sollte man deren Leistungszahl COP (zu standardisierten Betriebsbedingungen) aus den Produktdatenblättern der Hersteller vergleichen. Je höher sie ist, desto weniger Strom verbraucht eine Wärmepumpe. Gut ist ein COP von 3,5 bis 5. Nach Ablauf eines jeden Jahres sollte jeder zusätzlich seine individuelle Jahresarbeitszahl (JAZ) auslesen, da nur sie die Gebäudesubstanz und die unterschiedlichen Betriebsbedingungen im Laufe des Jahres berücksichtigt und daher praxisnäher ist.
Bei der Beantwortung von Fragen wies Herr Woelk darauf hin, dass seit kurzem Balkonkraftwerke von der Stadt Dinklage mit max. 200 € gefördert werden.
Text und Fotos: Hans Hoymann
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